Kasernen

Kasernen in Wien und Budapest sind in mehrfacher Hinsicht wichtige Orte der Transition. Ihre Funktion ist im Untersuchungszeitraum direkt mit dem Krieg, seiner Logistik und Industrie, aber auch seiner Abwicklung verbunden.

Das Wiener Arsenal etwa betrieb während des Krieges eine Waffen- und Munitionsfabrik mit 15.000 Arbeitnehmer_innen, die Kaserne beherbergte das k.u.k. Heeresmuseum und war Schauplatz unerlaubter Arbeiter_innenstreiks. Mit Kriegsende wurde die Umstellung von Kriegs- auf Friedensproduktion versucht, massive Arbeitslosigkeit und die Umwandlung in ein gemeinwirtschaftliches Unternehmen folgten.
Kasernen durchliefen in beiden Städten einen mehrfachen Funktionswandel: Sie dienten als Lazarette, Haftanstalten und waren konspirative Stätte revolutionärer Nachkriegsbewegungen. Sie repräsentierten monarchistische Militärmacht an der Heimatfront und wirkten nach dem Niedergang des Hauses Habsburg als Rekrutierungsstelle für die Volkswehr.