Letztes Jahr begann unsere Klasse, jeweils in Gruppen, zu einem bestimmten Ort in Wien im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg zu arbeiten. Wir wurden Anfang des zweiten Semesters mit Hilfe eines Workshops in das Thema eingeführt. Dort mussten wir angeben, welche Dinge wir mit bestimmten Orten assoziieren (z.B: Cottageviertel – schöne Häuser). Das waren bereits die Orte, über die wir in Zukunft unsere Recherchen durchführen sollten. Daraufhin mussten wir Gruppen bilden und uns für einen der Teile Wiens entscheiden. Unsere Gruppe wählte das Cottageviertel, das gleich in der Nähe von unserer Schule und somit leicht zu erreichen ist.
Ende April bekamen wir die Aufgabe, zu unserem Ort zu gehen, dort nach historischen Quellen (wie Schildern, Straßennamen, Häusern oder Denkmälern) aus dem Ersten Weltkrieg zu suchen und mit einer Einwegkamera Bilder von diesen zu machen. Da wir bei unseren Recherchen herausgefunden hatten, dass im frühen 20. Jhdt. sehr viele Autor_innen im Cottageviertel lebten, beschlossen wir, uns darauf zu konzentrieren. Also besuchten wir die Villa des berühmten Autors Arthur Schnitzler, auf dessen Tür wir sogar eine Inschrift fanden. Auch dem ehemaligen Wohnsitz von Felix Salten statteten wir einen Besuch ab.
Im nahe gelegenen Türkenschanzpark, der heute gerne und viel von Jogger_innen und Kindern genützt wird, ist auch ein Denkmal von Arthur Schnitzler vorzufinden, das allerdings erst 1982 enthüllt wurde. Bis 1918 war der Türkenschanzpark die größte städtische Parkanlage. 1926 wurde hier ein Kinderfreibad errichtet, das heute jedoch nicht mehr in Betrieb ist. Stattdessen wurde Ende des 20.Jahrhnderts ein Lehrteich der „Studiengruppe Ökologie“ angelegt.
Im Cottageviertel gibt es außerdem eine Sternwarte, die auch damals schon denselben Zweck hatte. Infolge des Ersten Weltkrieges und der schlechten wirtschaftlichen Situation der Nachkriegsjahre standen dem damaligen Besitzer jedoch nur begrenzte Möglichkeiten zur Verfügung, die Ausstattung der Sternwarte zu vergrößern. Erst einige Zeit später, als die Wirtschaft sich wieder etwas erholt hatte, konnten neue Geräte angeschafft werden. Was wir auch noch herausfanden, ist, dass schon damals die reicheren Leute im Cottageviertel lebten und sich vom Rest der Bevölkerung abschotteten. Damit lösten sie beim Rest der Bevölkerung eine Welle der Empörung aus, da der Großteil der Menschen damals unter katastrophalen Bedingungen leben und hungern musste. Die Leute aus dem Cottagviertel hatten jedoch meist genug finanzielle Mittel zur Verfügung, um ein, den Umständen entsprechend, gutes Leben führen zu können.
Wir präsentierten unsere Ergebnisse vor der Klasse und erzählten auch etwas über unsere allgemeinen Eindrücke zum Cottageviertel. So sind uns vor allem die Ruhe, die vielen Grünflächen und natürlich die luxuriösen Villen ins Auge gestochen.
Im Frühjahr wird uns die ungarische Klasse besuchen, die in Budapest ebenfalls an diesem Projekt teilnimmt. An einem Nachmittag werden wir sie und den Rest unserer eigenen Klasse in unserem Viertel herumführen und ihnen noch einmal erzählen, was wir bis jetzt schon alles herausgefunden haben. Den Villen von Arthur Schnitzler und Felix Salten, die damals übrigens gute Freunde waren, werden wir bestimmt wieder einen Besuch abstatten. Auch das Denkmal Schnitzers im Türkenschanzpark wäre einen kurzen Abstecher wert. Ob wir die Sternwarte ebenfalls besichtigen werden, wissen wir noch nicht genau, da sie eigentlich damals keine große Rolle spielte, zumindest konnten wir weder in einem unserer Bücher noch im Internet ausschlaggebende Informationen dazu finden.
Abschließend ist also zu sagen, dass das Cottageviertel, damals wie heute, ein Nobelviertel mit Grünflächen, ruhiger Atmosphäre und schönen Villen ist.
Alina, Flora, Teresa, Anna, Sophie