Kriegsgärten im Cottageviertel

Kriegsgärten im Cottageviertel

Das Cottageviertel wurde ab dem Jahr 1872 errichtet, um den vielen Bewohnern und Bewohnerinnen der Stadt neue Wohnmöglichkeiten  zu geben. Anfangs wurden 50 Ein- und Mehrfamilienhäuser in Währing gebaut, das Cottageviertel bildete später auch ein gutes Vorbild für neue Wohnviertel.

Während des Ersten Weltkriegs hatten die großen Gärten der alleinstehenden Wohnhäuser einen besonderen Nutzen, da sie als zusätzliche Agrarflächen verwendet wurden, um zu der Zeit nötig gebrauchte Nahrungsmittel für die einzelnen Familien und auch für öffentliche Dienste anzubauen. Gerade in der Gegend um das Gersthofer-Platzl arbeiteten viele Schüler und Schülerinnen als Gärtner und Gärtnerinnen um ihre „vaterländischen Pflichten“ zu erfüllen.  

In der Zeit des Ersten Weltkriegs gab es in Wien über 200.000 Kriegsflüchtlinge, die auf Wohnungssuche waren. In der Stadt wurden mehrere große Flüchtlingslager errichtet, was die Versorgungssituation weiter verschärfte.

gemueseDie Folgen der schlechten Versorgung waren starke Unterernährung, deshalb hießen alle die Initiationen der Kriegsgärten gut. Jahr für Jahr kamen neue Anbauflächen in ganz Wien dazu. Die Gemeinde unterstützte mit Saatgut und Dünger. Ende 1918 umfassten die städtischen Kriegsgemüsegärten eine Fläche von 2,8 Millionen Quadratmeter, die Schrebergärten 2,9 Millionen Quadratmeter. Insgesamt stand in Wien eine Anbaufläche von 6,5 Millionen Quadratmetern in Verwendung, an denen rund 15.000 Personen gegärtnert haben. Die Erntemenge betrug im Jahr 1918 mehr als 11.000 Waggons Gemüse und Kartoffeln.

Auch Nahrungsmittel wie Brennesseln oder Löwenzahntriebe wurden gesammelt. Schulkinder mussten mithelfen, jeden innerhalb des Stadtbereiches brachliegenden Platz zu bepflanzen. Tausende waren unter Aufsicht der Lehrer und Lehrerinnen mit Hauen und Schaufeln unterwegs; Buben und Mädchen waren getrennt und an unterschiedlichen Tagen im Einsatz.

Der Bezirk hat sich stark verändert. Dort wo vorher der Park oder andere freie Flächen waren, wurden nun Kartoffeln angebaut, Die Währinger Schuljugend wurde, unter Anleitung ihrer Lehrer, in die freie Bauernwirtschaft eingeführt. In den Schrebergärten mussten die Zierpflanzen weichen, jetzt regierten dort Gemüse, Kraut, Zwiebeln, Salat und Kohl. Gartenarbeit wird zur “vaterländischen Pflicht” erhoben.

 

Literatur und Bildquellen:

Gemüseanbau in Wiener Kleingartenanlagen, Illustrierte Kronen-Zeitung, 24.10.1915, S. 8

„Und was können wir dafür? Vindobona und ihre hungernden Kinder“, Illustration aus Illustrierte Kronen-Zeitung, 24. 10. 1918 

 

Fragestellung:

  • Nézzetek körül, és találjátok ki, hol lehettek itt háborús konyhakertek!
  • Mi a feltűnő az alsó képen, és milyen bécsi közállapotokra utalhat a kép?

Geschrieben von Anna-Sophie.