Textgrundlagen der Theateraufführung in Budapest

Textgrundlagen der Theateraufführung in Budapest

Die Budapester SchülerInnen haben ein Theaterstück aus Werken ungarischer Schriftsteller zusammengestellt und dramatisiert. Die Aufführung findet am ersten Abend der Stadtspaziergänge, am Donnerstag (3.3.2016) im Theatersaal des Toldy-Ferenc-Gymnasiums statt. Hier die Texte, die für die Theaterfassung dramatisiert und, mit Ausnahme von Kosztolányis Keine Städte, die gegensätzlicher wären, von Michelle Horváth übersetzt wurden.

 

Sie sind die gut gekleideten Demokraten, die verwöhnten und verfetteten Kinder mit der üppigen Lyrik des Wohlstandes. Wir allesamt sind hingegen ungarische Aristokraten; ohne Lyrik. Die unsere ist eine kleine Großstadt. Die ihre ist eine große Kleinstadt.

Kosztolányi Dezső: Keine Städte, die gegensätzlicher wären (1916)

In fünf Minuten habe ich mein Abitur in Geschichte, ich habe schon mein Thema gekriegt und ich weiß einfach nichts davon. Ich hatte keine Zeit, mich vorzubereiten. Der Weltkrieg von 915! Das einzige Thema, das ich nicht erlernt habe.

Karinthy Frigyes: Ich mache eine Prüfung. Gegenstand: der Weltkrieg (1916)

Im Allgemeinen, bitte schön, sollte man über das Volk schreiben. Über das arme, fleißige, ehrliche Volk.

Nagy Lajos: Wie schreibt man ein revolutionäres Theaterstück? (1918)

Kondor hatte sofort die Vermutung, dass gerade ein Geschäft im Entstehen war, aber er schwieg und wartete, damit der Fremde das Gespräch anfing. Der Teufel sprach ganz leise. „Herr Kondor, ich möchte Ihre Seele kaufen.“

Szenes Béla: Seele (1919)