Mit Fortschreiten des Kriegs und dem daraus resultierenden Niedergang patriarchaler Autorität und der zum Teil radikalen materiellen Verarmung wurden die einschneidenden Folgen für das bis dahin gültige familiäre Gefüge evident.
Die zeitgenössische Presse umschrieb den steigenden Kontrollverlust über Kinder und Heranwachsende als „Verrohung der Jugend“. Berichte über umherstreunende Jugendbanden häuften sich, steigende Jugendkriminalität wurde beklagt.
Gleichzeitig richteten private, staatliche wie auch kommunale Organisationen schon während des Kriegs aber auch in der Frühphase danach ihre Aufmerksamkeit und Bemühungen gezielt auf Jugendliche: Neben der Inszenierung und Indienstnahme von Kindern und Jugendlichen für Propagandazwecke (Sammlungen für Soldaten, Postkarten usw.) wurde die Militarisierung des Schulwesens intensiviert (und im Roten Wien bekämpft); neue Betreuungsangebote (Horte, Ausspeisungsstellen, Kinderheime) wurden ins Leben gerufen, während gleichzeitig verschiedenste Initiativen die Arbeitskraft von Kindern und Jugendlichen für kriegsrelevante Dienstleistungen heranzogen.
Schüler_innenblog: Kriegsgärten im Cottageviertel
Das Cottageviertel wurde ab dem Jahr 1872 errichtet, um den vielen Bewohnern und Bewohnerinnen der Stadt neue Wohnmöglichkeiten zu geben. Anfangs wurden 50 Ein- und Mehrfamilienhäuser in Währing gebaut, das Cottageviertel bildete später auch ein gutes Vorbild für... mehr lesenDas ist alles nur geklaut. Zeitungsberichte über das Leben im Prater
Im Prater wurde geprasst und gestohlen und das Gestohlene verprasst, das lassen zumindest Zeitungsmeldungen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs vermuten. Als Musterbeispiel wird ein zehnjähriger Meistertaschendieb angeführt, der in der Menge des Rummels das nötige... mehr lesenWonne der Wehmut: Warum die Firmwoche den Wiener_innen auf den Magen schlug
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